Das
Eisen bog sich wie von selbst, es entstanden die schönsten
Blumen
und Ranken – es war wahrlich ein so schönes Tor, wie
es der Schmied noch nie
gemacht hatte. Als das Tor fertig war
und der Schmied stolz sein Werk betrachtete, stand plötzlich
die alte Frau in
seiner Werkstatt. „Schmied ich bin sehr zufrieden mit deiner
Arbeit, du sollst
einen guten Lohn dafür bekommen“. Dann gab sie ihm
ein grosses Stück Tuch mit
eingewobenen Goldfäden, aufgewickelt auf einem dicken Holz.
Unter einem guten
Lohn verstand der Schmied allerdings etwas anderes, doch weil er ein
friedfertiger
Mensch war, nahm er das Tuch und legte es auf die Werkbank. Die Frau
riet ihm,
er solle bei hellem Mondenschein mit dem Tuch an einen grossen Fluss
gehen und
das Tuch mit dem Wasser des Flusses benetzen. Dann verschwand die Frau
wie sie
gekommen war.
Der
Schmied fand das eine merkwürdige Geschichte, doch immer
wieder schweifte sein
Blick zu diesem Tuch auf der Werkbank, ja es liess ihn nicht mehr los.
Am
Abend
wurde er so unruhig, dass er das Tuch unter den Arm nahm und zum Fluss
ging. Er
setzte sich unschlüssig ans Ufer und überlegte, ob er
nun das Tuch mit dem
Flusswasser benetzten soll. Im Mondenschein glitzerten die
Goldfäden
wunderschön. Schliesslich fasste er Mut, ging mit
dem Tuch zum
Wasser und
benetzte es. Ein warmes Gefühl durchströmte ihn
– das Tuch begann sich zu
bewegen und spannte sich auf zu einem grossen Segel – aus dem
Holz wurde ein
wunderschönes Segelboot und die Goldfäden
verwandelten sich in klingende
Geldmünzen.
Vor ihm stand ein wunderschönes Schiff,
ein Schauer erfasste den Schmied,
doch die Freude an diesem prachtvollen Schiff war grösser und
so stieg er ein.
Das Schiff begann sich zu bewegen und segelte mit dem Schmied ruhig den
Fluss
hinunter. Der Wind strich ihm übers Gesicht, es war so wie er
immer davon
träumte. Er dachte an seine verlassene Schmiede und an die
Freunde, die er
zurück liess, doch er war sich sicher, dass sich die Freunde
mit ihm freuen
würden und machte sich glücklich auf die grosse Reise
um die Welt.